Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 11

1911 - Leipzig : Freytag
11 1. Vorderasien. Unter dem Namen Vorderasien faßt man die Halbinsel Kleinasien, das Hochland von Armenien, die Tafelländer von Syrien und Arabien, das Tiefland des Euphrat und Tigris und das Hochland von Iran zusammen. Es ist größtenteils Hochland und hat keinen inneren Zusammenhang mit den Gebirgen, die den Rumpf von Asien durchziehen. a) Kleinasien. 1. Name. Die Halbinsel Kleinasien hat ihren Namen nach einer römischen Provinz, die an ihrer Westküste lag. In Südeuropa wird auch der italienische Name Levante und der aus dem Griechischen stammende Ausdruck Anatolien viel gebraucht; beide bedeuten den Sonnenaufgang. 2. Flächengliederung. Sie schiebt sich weit zwischen Europa und Ostafrika vor und bildet mit den westlich vorgelagerten Inseln eine bequeme Brücke nach Südeuropa, von dem es an einer Stelle nur durch eine flußartige Meeres- straße getrennt ist. Seit alters war sie deshalb das Durchgangsland für kriegerische und friedliche Unternehmungen. Von hier breiteten sich die Griechen aus und stürmten die Perser gegen Europa; hier zog Alexander nach Asien, hier wanderten die Kreuzfahrer und von hier geht jetzt die Anatolische Eisenbahn aus, die eine Verbindung mit Mesopotamien herstellen soll. 3. Höhengliederung. Es ist ein Hochland von etwa 1000 m Höhe, das von Flüssen durchfurcht und von Gebirgen umgeben ist. Das Pontische Gebirge bildet gegen das Schwarze Meer, den Pontus, einen hohen Rand. Es wird vom Halys (á, d. i. Salzfluß) oder Kisil Irmak (kisíl irmák, d. i. Roter Fluß) durch- brochen; dieser hat seinen griechischen Namen von dem Salze, das er aus dem abflußlosen, daher von Salzsteppen und Salzseen bedeckten Innern mitführt. Am südlichen Rande reicht der Taurus bis nahe an den Busen von Iskanderun und be- reitet dort in der alten Provinz Cilicien dem ostwestlichen Verkehr ein Hemmnis : Alexander und die Kreuzfahrer fanden hier Schwierigkeiten und feindlichen Widerstand; am bekanntesten ist die Schlacht bei Issus. In gleicher Richtung mit den Randgebirgen verlaufen Bergzüge im Innern der Halbinsel ; die zwischen ihnen liegenden Täler erleichtern den Verkehr um so mehr, da nach W. das Hochland zum Ägäischen Meere abflacht und von dort durch Flüsse, besonders den vielgekrümmten Mäander (á), bequeme Zugänge geschaffen sind. Der höchste Gipfel der Halbinsel ist der Erdschias-Dagh (äs, Dagh = Berg), ein erloschener Vulkan (4000 m). 4. Erzeugnisse. Das Innere ist regenarm, aber die Küstenstriche sind meist gut bewässert. Wie im ganzen Mittelmeergebiete fällt der meiste Niederschlag im Winter. Die Flußtäler sind fruchtbar und teilweise landschaftlich schön, die Berge meist mit Weide bedeckt, da die Wälder abgeholzt sind. Die Weinrebe und der Ölbaum gedeihen überall im Küstenlande; an der milden, der Seeluft zugänglichen Westküste wachsen Südfrüchte und Getreide, in einigen Strichen auch Baumwolle. Auf den Bergweiden züchtet man feinhaarige Ziegen und Schafe. §T¿¿'| 5. Handel^und Verkehr. Die zur Griechen- und Römerzeit blühende Land- schaft hat unter türkischer Herrschaft, wie ganz Vorderasien, sehr an Bedeutung eingebüßt; bei ihrer Abneigung gegen Seefahrt haben die Osmanen (d. s. die

2. Teil 3 - S. 12

1911 - Leipzig : Freytag
12 nach ihrem Führer Osman genannten Türken) den wertvollen Küstenstreifen den Griechen überlassen, die hier Handel, Gewerbe und Schiffahrt treiben. Von den vielen griechischen Handelsstädten sind die meisten, wie Milet (ê) und Ephesus, bedeutungslos geworden, nur Smyrna hat als Endpunkt der Karawanenstraßen und Anfang der deutschen Eisenbahn, als Ausfuhrhafen und Mittelpunkt des meist von Franken (so heißen die Europäer bei den Türken) betriebenen Handels heute wieder die erste Stelle inne. Die vorgelagerten Inseln, Reste des versunkenen Festlandes, Mytilene (lê), das Lesbos der Griechen, Chios und Samos, auch Rhodus, der Sitz der Johanniter- ritter, haben nur wegen ihres Weinbaues einige Bedeutung. Cypern, von dem das hier gegrabene Kupfer den Namen hat, ist britisch und hebt sich wieder. Die Gegenden, wo Pergamon (é) und Troja lagen, werden nach Uberresten des Altertums mit Erfolg durchforscht. Am Bosporus ist Skutari (ú) die asiatische Vorstadt von Konstantinopel. Das alte Trapezunt (ú) (jetzt Tarabison) (râ) am Schwarzen Meere ist noch heute ein ansehnlicher Handelsplatz. Auf dem Hochlande des Innern liegen nur kleine Ortschaften. Die Bahn führt von Skutari nach dem durch seine feinen Ziegenhaarschals bekannten Angora (ô) und von Smyrna über Konia (ô, das alte Ikonium) hinaus. Neben Wolle ist Meer- schaum, eine feine, zu kunstgewerblichen Arbeiten taugliche Erde, das Haupt- erzeugnis. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich Kleinasien wieder zu der alten Blüte; emporhebt, wenn es durch die Weiterführung der Eisenbahn eine große Haupt- verkehrstraße bekommt, derin es ist zu einem großen Teile fruchtbar und nur durch die Mißwirtschaft der Türken heruntergekommen. b) Armenien. 1. Oberflächengestalt. Das Hochland von Armenien schließt sich an das Pontische Gebirge an und grenzt im N. an das Vorland des Kaukasus. Unter seinen vielen Bergen ragt am höchsten empor der Schneegipfeides Ararat (árarat), eines erloschenen Vulkans. Er ist der Regensammler des Gebietes und speist eine Reihe von Flüssen, unter denen der Euphrat und der Tigris die größten sind. Nach N. ist ihm die Ebene von Eriwan (â) vorgelagert, deren Rand steil zum Kur abfällt; nach W. schließt sich die hohe Steppenlandschaft von Erserum (û) an, und im S. befindet sich ein abflußloses Gebiet, in dem der Wansee (â) und der Urmiasee (ú), zwei große Salzwasserbecken, sich ausbreiten. 2. Wirtschaftliche Verhältnisse. So rauh die Hochflächen sind, so sehr sind die Täler durch mildes Klima ausgezeichnet, so daß manche Obstarten, z. B. die Aprikose und der Wein, dort wild wachsen. Die Landschaft ist größten- teils schön, besonders durch den Schmuck der Seen und tief eingeschnittenen Täler. Aber der größte Teil des Landes ist nicht fruchtbar und lohnt den Ackerbau in den höheren Gebieten nicht. Die Armenier, indogermanischer Ab- stammung und Angehörige eines christlichen Bekenntnisses, werden außerdem von den Türken sehr bedrück'', so daß viele die Auswanderung in das Mittel- meergebiet vorziehen, wo sie als geschickte Kaufleute und wegen ihrer Sprach- kenntnis als Dragomans (d. i. Dolmetscher) leicht ihren Unterhalt verdienen. 3. Politische Einteilung. Die Zerrissenheit des Bodens hat auch zu einer politischen Zersplitterung geführt. Dern., die Gegend von Eriwan, ißt russisch;

3. Teil 2 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 2. Flächengliederung. Die Halbinsel ist unter den drei südeuropäischen die am meisten gegliederte. An drei Stellen wird sie zu beiden Seiten von Meerbusen eingeschnürt, am* meisten durch die beiden Meerbusen von Ägina (î) und Korinth, die den südlichsten Teil beinahe vollständig zur Insel machen; nur durch den schmalen Isthmus von Korinth, der an der engsten Stelle nur 6 km breitest*wird die Halbinsel Peloponnes (es, d. i. Insel des Pelops) oder Morea(ê) mit dem Festlande verbunden. Auf der Westseite liegen im Adriatischen Meere die Ionischen Inseln. 3. Senkrechte Gestaltung. Die Halbinsel hat ihren Namen nach dem die breite Nordhälfte durchziehenden Gebirge, dem mauerartigen Balkan. Er besteht aus kristallinischem Gestein und streicht von dem Schwarzen Meer westwärts zum Adriatischen Meer, wendet aber in der Mitte des Landes nach N. Sein Name bedeutet "Waldgebirge. Er fällt nach S. steiler als nach N. ab und hat nur im 0. Pässe unter 1000 m Höhe. Der bekannteste Paß ist der den mittleren Balkan überschreitende Schipkapaß. Südlich vom Balkan verläuft das Rhodope-(ód, d. i. Rosen-)gebirge. Weiter westlich bildet der Schardagh das Quellgebiet mehrerer Flüsse (Dagh = Gebirge). Der schmale Teil der Halbinsel wird in seinem nördlichen Teil von dem Pindus (d. i. Wasserberg) durchzogen, östlich von ihm und mit ihm in gleicher Richtung läuft eine Bergkette, deren höchsten Berge der schneebedeckte Olymp (y) der Götterberg der alten Griechen, der Ossa und der Pelion (ê) sind. Die südliche Fortsetzung des Pindus bilden der Öta und der Parnaß (äß). Die Halbinsel Morea wird von Gebirgszügen durchsetzt, deren bekanntester der Taygetos (y) ist. Tiefländer lagern sich um die Küste des Ägäischen Meeres, östlich lehnt sich an den Pindus das Tiefland von Thessalien, eine aufgeschwemmte Ebene, aus welcher der Peneios (êios, jetzt Salamwriâ) zwischen Olymp und Ossa in dem aus dem Altertum bekannten Tale Tempe durchbricht. 4. Bewässerung. Bei dem gitterartigen Verlaufe der Gebirge ist auf der Halbinsel kein Raum für die Entwicklung der Flußtäler. Um so wichtiger sind die Flußläufe aber für den Verkehr. Im 0. bildet die Maritza (ár) nach der Morawa (ó) einen Durchweg. Weiter 'westlich geht von dem Wardar (âr) eine Straße über das Amselfeld zur Morawa. Der bedeutendste all dieser Flüsse ist die auf einem Teil schiffbare Maritza. Alle anderen sind nicht schiffbar und haben einen sehr ungleichen Wasserstand. Die aus dem Altertum bekannten Flüsse sind großenteils nur unregelmäßig fließende Bäche. Die Seen haben teilweise einen unterirdischen Abfluß. 5. Klima. Das Khma ist festländischer als das der beiden westlichen Halb- inseln und besonders in dem nördlichen Teile binnenländisch, ähnlich dem im Rumpf von Europa herrschenden. Die Winde haben mehr nördliche Richtung und bringen wenig Niederschläge. Während die gebirgigen Teile des Innern zeit- weise unter ziemlich beträchtlicher Kälte leiden, sind die Küsten stets frostfrei. 6. Erzeugnisse. Das Donaugelbiet ist mit schönen Laubwäldern bewachsen, die an Deutschland erinnern. Besonders gut gedeihen fruchtbare Eichenwälder, die in einigen Gebieten Veranlassung zur Schweinezucht gegeben haben, während in den trockenen, dem Ackerbau und dem Waldwuchse weniger günstigen Strichen Ziegen und Schafe die wichtigsten Haustiere sind. Im S. kommen Ölbäume und Wein vor und an manchen Stellen reift sogar die Dattel.

4. Teil 2 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 Südlich vom Balkan ist wegen des vor den kalten Nordwinden geschützten Klimas die Rosenkultur zu hoher Blüte gelangt. Während die eigentliche Halb- insel infolge ihrer trockenen Sommer und der früher betriebenen Waldver- wüstung für den Ackerbau kaum noch geeignet ist, sind an der Donau frucht- bare Gebiete in sorgfältige und ertragreiche Pflege genommen. 7. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Balkanhalbinsel ist sehr gering; wohl in erster Linie deshalb, weil infolge der Türkenherrschaft die Kultur des Landes gelitten hat und die Verhältnisse heute so unsicher sind, daß größerer Gewerbe- betrieb nicht aufkommen kann. Sogar die alten römischen Straßen und Bergwerke liegen verödet. Die Halbinsel ist sehr buntscheckig zusammengesetzt, im allgemeinen aus Griechen und Slawen gemischt, zu denen die Türken kommen. Im S. wohnen Griechen, die, wenn auch nicht körperlich reine Nachkommen der alten Hellenen, so doch geistig jedenfalls ihre Nachkommen sind. Besonders zeichnen sie sich durch ihr gewecktes, allerdings auch unbeständiges Wesen aus und durch ihre große Neigung zu Handel und Schiffahrt. Die nördlich davon wohnenden Slawen treiben in erster Linie Ackerbau. Sie haben sich teilweise mit den Griechen vermengt.11m N. nehmen den westlichen Teil des Landes, wo früher die Illyrier wohnten, jetzt die Serben ein, und die Bulgaren halten zu beiden Seiten im Osten, wo früher das Gebiet der Thrazier war, den Balkan besetzt. Nach Nw. schließen sich die Kroaten, jenseits der Donau nach No. die Rumänen an. Während das kleine Volk der Griechen in alter Zeit durch heldenhafte Kämpfe es vermocht hatte, den Ansturm" der Perser gegen Europa zurückzuschlagen, gelang es später den Türken, den Rest des oströmischen Reiches zu erobern und sich im Jahre 1453 sogar in den Besitz von Konstantinopel zu setzen. Die ganze Halbinsel fiel ihnen anheim, nur die Westküste blieb selbständig, besonders wahrte der kleine Bergstaat Montenegro (d. i. schwarze Berge) seine Unabhängigkeit. Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts befreite sich Griechenland von dem tür- kischen Joch und im Laufe des Jahrhunderts sind noch mehrere Teile von dem türkischen Staate abgebröckelt. Fast sämtliche nichttürkische Bewohner der Halbinsel gehören der griechisch- orthodoxen Konfession an, während die Türken sich zum Islam bekennen. 8. Staaten, a) Das Königreich Griechenland (Hellas)"umfaßt den S. der Halb- insel und besitzt auch eine größere Anzahl von Inseln. Das Land ist namentlich infolge der früher ausgeführten Wald ver Wüstungen arm und wenig ertragreich. Viele örtlichkeiten, die wir aus den Schilderungen der Alten als fruchtbar kennen, sind jetzt öde. Dem Aufkommen des Waldes schaden außerdem die zahlreichen Ziegen, die das am meisten verbreitete Haustier sind. Der Getreidebau reicht bei weitem nicht aus, den Bedarf des Volkes an Brotkorn (Weizen) zu decken. Die wichtigste Nutzpflanze ist wie in alter Zeit die Olive, der Baum der Athene; daneben nimmt neuerdings der Anbau der Weinrebe an Bedeutung zu, sowohl zur Her- stellung von feurigem, schwerem Wein, als auch zur Gewinnung von getrockneten Weinbeeren, die teilweise nach dem wichtigsten Ausfuhrhafen den Namen Korinthen führen. Nur unbedeutend ist der Erzbergbau. Der Anbau von Tabak ist im Zunehmen begriffen und ebenso die Erzeugung von Südfrüchten, unter denen die Feigen die erste Stelle innehaben. Die Volksbildung ist noch wenig gehoben. Den N. des Königreiches nimmt das fruchtbare Thessalien ein. In der Mitte

5. Teil 2 - S. 27

1911 - Leipzig : Freytag
27 liegt das'] unbedeutende"'Theben, die Hauptstadt des alten Böotien. Weitaus größer ist das aufstrebende Korinth (i) an dem schmalen Isthmus, der neuerdings von einem Kanal durchstochen ist. Neben Korinth ist das am Ausgange des Korinthischen Meerbusens gelegene Patras (át) als Ausfuhrhafen für Wein wichtig. Die anderen aus dem Altertume bekannten Städte, auch Sparta, sind unbe- deutende Dörfer oder Marktflecken. Dagegen hat sich die Hauptstadt des Landes, Athen (ê, Fig. 10), zu einer modernen Großstadt entwickelt, seitdem seine Herrscher sich bemühen, dem alten Kulturstaate zu einem neuen Glänze zu verhelfen. Athen hat eine nicht unbedeutende Universität; neben den alten Gebäuderesten, besonders auf der herrlichen Akropolis, erheben sich große neuzeitliche Bauten und eine Eisenbahn führt zu dem Piräus (a-us), der wieder wie in alter Zeit ein ansehnlicher Hafen geworden ist. Unter den Inseln, die die Halbinsel umgeben, ist das fruchtbare Zante zu erwähnen. Wegen des milden Klimas und der schönen Landschaft wird die Insel Fig. 10. Atlien. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.) Korfu (u) mit dem Lustschlosse des Deutschen Kaisers Achilleion (ei) viel besucht. Die übrigen Ionischen Inseln, darunter das aus der griechischen Heldensage bekannte Ithaka(i), sind klein und treiben höchstens Ziegenzucht und Schwammfischerei. Im Ägäischen Meere ist die größte Insel das an das Festland angeschmiegte Euböa(ö). Unter den um die Insel Delos gelagerten Kykladen (á, d. i. Kreisinseln) hat die- kleine Insel Syra in neuerer Zeit große Wichtigkeit erlangt, weil ihr Hafen Hermupolis (û, d. i. Stadt des Hermes) dort liegt, wo sich die Schiffahrtstraßen Marseille—konstantinopel und Thessalonich—alexandrien kreuzen. Den Ab- schluß des Ägäischen Meeres nach S. bildet die an Kreidegestein reiche Insel Kreta, die unter besonderer Verwaltung und unter der Oberhoheit des Sultans steht. 6) Das Fürstentum Montenegro (nê) ist ein nördlich vom Skutarisee (ú) gelegenes unwirtliches, rauhes Felsgebiet, in dessen schwer zugängliche Täler die Türken nicht dringen konnten. Der Hauptort ist die an den Felsen an- geklebte Stadt Cetinje (i).

6. Teil 2 - S. 29

1911 - Leipzig : Freytag
29 Stadt Philippopel (d. i. Stadt des Philipp, des Vaters Alexanders des Großen). Daneben hat das milde Klima des südlichen Balkanhanges die Zucht von Rosen begünstigt. e) Die Europäische Türkei ist seit 1878 auf t die Provinzen Rumelien, Mazedonien und Albanien zusammengeschmolzen, aber immer noch der größte Staat der Halbinsel. Der Herrscher führt den Titel Sultan; er übt despotisch die Staatsgewalt und ist zugleich das geistliche Oberhaupt der mohammedanischen Religionsgemeinschaft. Seit kurzem hat das Reich eine konstitutionelle Verfassung. Infolge des im Islam geltenden Fatalismus (d. i. der Glaube an die Vorher- bestimmung des Schicksales) sind die Türken zwar vorzügliche Soldaten, aber ungeeignet zu anstrengender Kulturarbeit. Deshalb ist nur ein Zehntel des Bodens bebaut (in Griechenland ein Fünftel); der Boden und die Tiere werden ver- Fig. 12. Konstantinopel. (Nach einer Photographie.) wahrlost; gegen die besten Einnahmequellen, den Weinbau und die Schweinezucht, haben die Türken religiöse Bedenken und dazu kommen noch drückende Steuern. Der Name Rumelien erinnert daran, daß es der Rest des alten oströmischen Reiches ist. Im Altertum war es das Gebiet von Thrazien. Hier liegt an der unteren Maritza Adrianopel (d. i. Stadt des Hadrian) an einer Kreuzung der Eisenbahnen ; es war vor der Eroberung Konstantinopels durch die Türken deren Residenz und hat jetzt Bedeutung als Handelsstadt. Die jetzige Hauptstadt ist Konstantinopel (d. i. Stadt des Konstantin), türkisch Stambul, das alte Byzanz (à). Es ist die Brückenstadt zwischen Europa und Asien an der gewundenen, außerordentlich schönen Meerenge des Bosporus (ós), die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeere verbindet. Wegen dieser Lage ist es für den kriegerischen und friedlichen Verkehr sehr wichtig und hat trotz mannigfacher Änderungen stets seine Bedeutung behalten, ist sogar jetzt die größte Stadt von ganz Südeuropa. Die orientalisch gebaute Altstadt mit

7. Teil 2 - S. 30

1911 - Leipzig : Freytag
30 schmutzigen, engen Gassen liegt sehr hübsch über dem „Goldenen Horn", einer Seitenbucht des^Bosporus, die einen vortrefflichen ^Hafen bildet.*(Fig. 12.) Die von den Nichttürken,^den „Franken" oder „Giaurs" (d. i. Ungläubigen), bewohnten Vorstädte sind freundlich gebaut und ziehen sich als liebliche Villen- orte weit an der Straße von Konstantinopel hin. Auf der asiatischen Seite liegt die Vorstadt Skutari (sprich: skûtari). Den Ausfluß des Marmarameeres (sprich: mârmara), der alten Propontis (ón), zum Ägäischen Meere, den Hellespont (ó), schützen zu beiden Seiten befestigte Schlösser, 'nach denen die Meeresstraße jetzt Straße der Dardanellen (él) heißt. Auf dem Thrazischen Chersonnes (ês) liegt Gallipoli (î), der türkische Kriegshafen. Mazedonien ist ebenso wie Rumelien für den Anbau von Tabak, Mais und Fig. 13. Sarajewo. (Xaeh einer Photographie.) Baumwolle geeignet, und die in das Ägäische^Meer strömenden Flüsse stellen eine leichte Verbindung nach N. und Nw. her. Im innersten Winkel des Meeres, wo die nach N. führende Eisenbahn an wichtige Schiffahrtlinien anschließt, liegt der große Handelshafen Saloniki (sprich : Saloniki), das alte Thessalonich. Die westlich angrenzende Provinz Albanien ist größtenteils bergig und reicht in trockenes, armes Karstgebiet. Zu der Türkei gehören auch die im nordöstlichen Teile des Ägäischen Meeres gelegenen Inseln, ein großer Teil von Vorderasien und von Nordafrika. /) Nicht mehr zur Türkei, sondern zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehören Bosnien und die Herzegowina (î). Bosnien (das Land der Bosna) ist im 0. gut bewässert und reich an waldigen

8. Für die unteren Klassen - S. 115

1897 - Leipzig : Freytag
Die Balkanhalbinsel. 115 alten Griechenlands die Griechen. Unter diesen Völkern herrscht noch die griechische Kirche vor; die mohammedanischen Türken vermochten sie nicht zu unterdrücken. Infolge der vielen Kriege, namentlich aber infolge der langen türki-§168. fchen Mißwirtschaft ist die Bevölkerung in der Entwicklung zurückgeblieben. Ämtt"r- Der Ackerbau liegt meist sehr darnieder, die Industrie ist erst im Ent- stehen begriffen, und zum Gedeihen des Handels fehlen noch immer aus- reichende Verkehrsmittel. Gleichwohl wird das Land von einigen wichtigen Verkehr. Eisenbahnen durchzogen, die das Abendland mit dem Morgenland verbinden. Sie führen durch die Thäler der großen Flüfse fast sämtlich zur Donau. Den Verkehr erschweren auch die zahlreichen Gebirge. Diese sind rauh J1™; und unwirtlich, meist von Wäldern bedeckt. Die Pflanzenwelt gleicht im Innern noch ganz der mitteleuropäischen. Auf den Äckern werden unsere xinc- Getreidearten angebaut; in den Wäldern herrscht die Eiche vor, die die Grundlage zu einer großen Schweinezucht liefert. Erst an den Küsten und namentlich in der südlichen griechischen Halbinsel treffen wir auf füd- europäisches Klima und Pflanzenkleid. Die wichtigsten Städte finden wir an den großen Verkehrsstraßen, § 169. namentlich dort, wo diese das Meer erreichen. Am Bosporus liegt Kon- sicb= stautinopel, die Hauptstadt des türkischen Reiches. Sie beherrscht in surfet! fast uneinnehmbarer Stellung den Zugang zum schwarzen Meer. Von ihr aus führt eiue wichtige Verkehrsstraße nach dem Thale der Maritza. In diesem erblühte Adrianopel. Längs des Wardar zieht ebenfalls eine alte Straße, die uns zu der Hafenstadt Saloniki führt. Die Wardar- und Maritzaftraße vereinigen sich in dem Thale der Serbien. Morawa, durch das wir zur Donau gelangen. Dort liegt das stark- befestigte Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. Die Maritzaftraße berührt auch das südliche Bulgarien; an ihr finden wir Sofia, die Hautstadt dieses ^ Fürstentums. Die Bulgaren und Serben sind Ackerbauer und Viehzüchter. Die Erträge der Landwirtschaft werden zum Teil ausgeführt. Dieser Osten der Halbinsel ist im allgemeinen dichter bevölkert, als der gebirgige Westen, das nur kleinere Ortschaften besitzt. Selbst der Hauptort des aronu= Fürstentums Montenegro, (Setinje, hat nur das Aussehen eines Dorfes. Von allen Staaten der Balkanhalbinfel hat sich in der jüngsten Zeit Griechenland am kräftigsten entwickelt. Die Griechen sind ein leicht- ,and. fertiges, aber thatkräftiges, gut beaulagtes Volk. Die Juseluatur ihres Landes drängt sie auf die See und zwingt sie förmlich zur Teilnahme am Weltverkehr. Neben dem alten Athen ist eine neue blühende Stadt ent- standen, als Universität auch geistiger Mittelpunkt. An der Nordküste des Peloponnes ist Patras als Ausfuhrhafen für Korinthen ein wichtiger Handelplatz. 8*

9. Für die unteren Klassen - S. 116

1897 - Leipzig : Freytag
116 Europa. Inseln. Zu Griechenland gehören auch die ionischen Inseln im Westen und die Kykladeu im Osten. Die gebirgige Insel Kreta steht noch unter türkischer Herrschaft. I Flächeninhalt in gfcm Einwohner Hauptstadt Wichtige Orte Einwohner in Tausenden. Sultanat Türkei. . . 2 950 000 22 Millionen Konstautinopel 900 Davon in Europa . . 170 000 5 V, „ Landschaften: Thracien .... Adrianopel 70 Macedonieu . . . Saloniki 150 Albanien .... Skutari „ Asien ...... 1 780 000 1572 ! „ Afrika...... 1 000 000 1 Fürstentum Bulgarien 96 000 3vb Sofia 50 mit Ostrumelieu . . Philippopel 36 Königreich Serbien. . 49 000 274 " Belgrad 55 Königreich Griechenland 65 000 274 .. Athen 110 Piräus 35, Pa- tras 34 Fürstentum Montenegro 9 000 200 000 Cetiuie Überblick über Europa. §170. Europa erscheint auf der Karte nur wie eine Halbinsel der Ostfeste. Grcnzen. (gg auj: eine ausgedehnte Strecke im Osten mit dem Nachbarerdteil Asien verbunden. Uralgebirge und Uralfluß bilden hier eine mehr willkürlich gezogene Grenze. Erst der kaspische See scheidet die beiden Erdteile schärfer; auf dem Isthmus zwischen diesem und dem schwarzen Meer bleibt die Trennung wieder unbestimmt. Von dem schwarzen Meere ab gelangen wir aber durch Wasserstraßen zum mittelländischen Meer im Süden und von diesem über den atlantischen Oeean im Westen zum nördlichen Eismeer um das Festland herum wieder zum asiatischen Kontinent, bewegen uns also auf deutlich erkennbaren Grenzen. Glie- Der Erdteil ist ein vielgestaltiges Festland mit einem fast dreieckigen denmg. Rumpf, an den sich zahlreiche Glieder ansetzen: Balkan-, Apenninen- und Pyrenäenhalbinsel im Süden, die britischen Inseln und Skandinavien im Westen und Norden. Die Trennung dieser Glieder wird durch folgende Meeresteile bewirkt: ägäisch es, adriatisch es und tyrrhenisches Meer mit dem Golf von Lion, als Zweige des mittel- ländischen Meeres, Golf von Biscaya, Kanal, Nord- und Ostsee als Ausläufer des atlantischen Oeeaus und das weiße Meer im Norden als Bucht des nördlichen Eismeers.

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 198

1896 - Leipzig : Freytag
198 Europa. als die Balkanhalbinsel ja gleichsam die Brücke zwischen dem südwestlichen Asien und unserem Erdteil, also zwischen dem Orient und Occident darstellt. Klima. Die Unzugänglichkeit der Gebirge ist auch in ihrem rauhen Klima begründet. Denn nur die Küsteu und die anschließenden Ebenen sind medi- terran warm; in dem gebirgigen Innern herrscht im Winter überall Frost, den kalte Ostwinde herbeiführen. Die bulgarische Ebene besitzt sogar außer- ordeutlich strenge Winter, wie sie unter gleicher Breite in Enropa nicht wieder vorkommen. tatwi ^ kühleren Berge des breiten Nordens tragen daher auch Wälder vou sommergrünen Laubbäumen. Die Vegetation zeigt dort durchaus mittel- europäischen Charakter. Uuter deu Waldbänmen ist die Eiche vorherrschend, deren Früchte zur Schweiuemast verweudet werdeu. In den Thälern finden sich auch ganze Haine von Pflaumenbäumen. In dem gebirgigen Land ist für Ackerbau wellig Raum. Der be- stellbare Bodeu ist jedoch vielfach sehr fruchtbar, sodaß er uuter dem uicht ullgünstigeu Klima reiche Ernten liefert. Bulgarien, dessen Bewohner fleißige und sorgsame Ackerbauer sind, führt sogar Getreide aus. Allem der tatsäch- liche Ertrag des Bodens bleibt gegenwärtig noch weit hinter dem möglichen zurück. Die Laudwirtfchaft liegt überall uoch sehr im argen. Erst in der jüngsten Zeit hat sich eine Wendung zum besseren gezeigt. Die Erklärnng für diese wirtschaftlichen Mißverhältnisse giebt uns allein die Geschichte. § 143. Jusolge der starken orographischen Gliederung fehlen im allgemeinen Sicd- größere Städte. Die Hauptorte liegen an der Küste oder an den wichtigsten Türkeis Verkehrsstraßen des Innern, namentlich an denen, welche ans Mittel- und Osteuropa uach Borderasien führen. An dem natürlichen Endpilnkt derselben, dort, wo die Halbinsel sich am weitesten nach Asien vorstreckt, liegt Kon- stant inopel, das türkische Stambnl, jetzt die Hauptstadt der Türkei, eiust die gläuzeude Kaiserstadt des oströmischen oder byzantinischen Reiches. Malerisch aus einer hügeligen Halbinsel am Bosporus gelegen, beherrscht die Stadt in fast uueiiluehmbarer Stelhmg zugleich den Zugang zum schwarzen Meer wie den Verkehr nach Asien. Ein tiefer Meereseinschnitt, das goldene Horn, bildet einen ausgezeichneten Hafen. Obwohl im Innern schmutzig und eng, bietet Konstantinopel mit seinen großartigen Moscheen, den zahl- reichen Villen und audereu Prachtbauten in so herrlicher Lage am Meere von anßen ein glänzendes Bild dar. Mit der auf dem asiatischen User gelegenen Vorstadt Skutari erreicht die Zahl der Einwohner, die sich vorwiegend aus Türken, Griechen und Armeniern zusammensetzen, nahezu 1 Million. In dem Verkehr zwischen dem mittelländischen und schwarzen Meer fällt dem H5llefpont eine ähnliche Bedeutung zu wie dem Bosporus. Darum haben die Türken auch dort auf beiden Ufern befestigte Schlösser, die D a rd a n e l l e n, errichtet und in Gallipoh eine Station für ihre Kriegsflotte angelegt.
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 4
5 0
6 10
7 1
8 0
9 0
10 1
11 2
12 0
13 0
14 12
15 3
16 0
17 22
18 2
19 0
20 0
21 0
22 5
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 1
38 14
39 0
40 13
41 0
42 0
43 2
44 0
45 2
46 1
47 0
48 0
49 18

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 25
1 0
2 16
3 1
4 8
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 8
12 0
13 0
14 4
15 0
16 2
17 2
18 0
19 0
20 0
21 3
22 4
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 1
42 0
43 5
44 0
45 0
46 0
47 8
48 3
49 5
50 14
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 23
71 2
72 0
73 0
74 1
75 0
76 2
77 1
78 0
79 2
80 0
81 1
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 0
92 6
93 0
94 0
95 6
96 1
97 23
98 0
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 61
1 84
2 53
3 56
4 35
5 71
6 134
7 88
8 10
9 100
10 91
11 118
12 43
13 26
14 161
15 26
16 60
17 31
18 82
19 132
20 33
21 67
22 50
23 19
24 183
25 42
26 50
27 39
28 18
29 91
30 276
31 38
32 211
33 293
34 188
35 79
36 58
37 42
38 27
39 125
40 141
41 128
42 27
43 67
44 89
45 41
46 42
47 104
48 43
49 52
50 76
51 36
52 95
53 48
54 300
55 94
56 40
57 23
58 55
59 301
60 57
61 126
62 119
63 34
64 48
65 97
66 28
67 72
68 41
69 3
70 38
71 109
72 55
73 38
74 67
75 95
76 80
77 51
78 137
79 47
80 111
81 331
82 38
83 366
84 4
85 36
86 125
87 68
88 30
89 43
90 94
91 118
92 109
93 29
94 15
95 194
96 24
97 43
98 29
99 88
100 127
101 79
102 37
103 98
104 124
105 105
106 28
107 33
108 30
109 272
110 34
111 43
112 106
113 18
114 23
115 80
116 29
117 19
118 45
119 184
120 67
121 144
122 97
123 47
124 49
125 28
126 131
127 178
128 22
129 66
130 44
131 148
132 73
133 345
134 94
135 34
136 456
137 27
138 44
139 177
140 79
141 37
142 105
143 109
144 25
145 180
146 37
147 26
148 92
149 33
150 59
151 85
152 79
153 110
154 34
155 138
156 163
157 116
158 46
159 156
160 74
161 42
162 28
163 34
164 96
165 89
166 163
167 35
168 27
169 44
170 40
171 102
172 105
173 174
174 51
175 177
176 69
177 169
178 56
179 54
180 95
181 32
182 176
183 390
184 129
185 44
186 47
187 38
188 394
189 28
190 62
191 52
192 81
193 331
194 66
195 111
196 85
197 53
198 65
199 112